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Spaß an der Arbeit mit Menschen

 

Jochen Jocher, neuer Schulleiter der Technischen Schulen, spricht im Interview über Privates und Berufliches

 

JochenJocher

 

Für den neuen Mann an der Spitze waren die Ferien schon Anfang August beendet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt. Denn eine Einarbeitung in das große System eines Berufskollegs mit Technischem Gymnasium, das geht nicht im Eiltempo, das macht man nicht mal „so nebenbei“. Jetzt, eine gute Woche nach Schulstart, kann Jochen Jocher aber schon mehr sagen über seine neue Schule – zum Beispiel, wie es ihm hier gefällt.

 

„Ich habe eine Atmosphäre der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit kennengelernt. Alle sind mir mit Wohlwollen begegnet“, sagt Jocher. Sein Eindruck sei zudem, dass die Schule sehr gut organisiert sei, dass es viele Lehrkräfte gebe, die Verantwortung übernehmen. „Es herrscht hier eine unaufgeregte Gelassenheit, salopp gesagt, der Laden läuft!“

 

Wer ist Jochen Jocher? Erst einmal ist er ein Bayer, den es nach Westfalen geführt hat. Am 6. Juni 1978 in Nürnberg geboren, in der Nähe von Ingolstadt groß geworden. Doch studiert hat der 44-Jährige in Münster, und weil es hier auch sehr schön ist und die passende Stelle vorhanden war, blieb er da. Längst ist Münsterland seine Heimat. Mit seiner Frau Anja wohnt er in Ahaus, drei Kinder hat das Ehepaar: eine Tochter (18 Jahre alt), zwei Söhne (13 und 24 Jahre).

 

Sport in der Natur und Hunde sind sein Hobby

 

In seiner Freizeit mache er „nichts Spektakuläres“, berichtet er. Lesen, den Garten gestalten, Sport in der Natur, heißt: Joggen und Inliner fahren. Am Volleyball-Netz, so wie früher während des Studiums in Münster, als er bei Blau-Weiß Aasee und beim TuS Hiltrup, spielte, sieht man ihn eher nicht mehr. Stattdessen aber mit zwei Hunden beim Gassigehen. Die beiden kleinen Hündinnen sind für ihn ein sehr liebgewonnenes Hobby.

Deutsch und Geschichte auf Lehramt für die Sekundarstufe 2 hat Jochen Jocher an der Westfälischen Wilhelms-Universität studiert. Sein Referendariat machte er am Gymnasium Martinum in Emsdetten, nach dem 2. Staatsexamen ging er 2006 als Lehrer an das Berufskolleg für Technik in Ahaus. Dort unterrichtete Jocher in Deutsch, Geschichte, Politik und Wirtschaft am Beruflichen Gymnasium für Informatik sowie in der Fachschule für Holztechnik.

 

Bis zu seinem Wechsel an die Technischen Schulen Steinfurt war Jocher in verschiedenen Funktionen am Ahauser Berufskolleg tätig, unter anderem als Koordinator in der Fachschule, als Beratungslehrer, in der Steuergruppe. „Ich habe auch Erfahrungen in den Klassen der Ausbildungsvorbereitung sowie in der IFK sammeln können“, so Jocher.

 

Arbeit mit jungen Leuten hält jung

 

Zu der Frage, warum er Lehrer geworden ist, was ihn an diesem Beruf fasziniere, hat sich der neue Schulleiter intensiv Gedanken gemacht. „Es macht mir einfach Spaß, mit Menschen zu arbeiten. Schon als junger Mann, im Zivildienst in einem Altenheim, war das so.“ Allerdings sei er hier nachdenklich geworden, weil es – naturgemäß – in Altenheimen irgendwann immer um Abschied, Tod oder den Verlust von Fähigkeiten gehe.

 

„In einer Schule geht es stattdessen um Zukunft, um einen Weg, den junge Menschen vor sich haben, daher entstand mein Berufswunsch.“  Dieser Beruf sei schön, weil „man durch junge Leute auch selber jung bleibt und oft auch von ihnen lernen kann“. Er freue sich, dass er die Entwicklung junger Menschen begleiten „und in bescheidener Weise vielleicht auch ein wenig gestalten“ könne.

 

Momente, in denen er von seinem Beruf „die Nase voll“ habe, fallen ihm daher auch nicht wirklich ein. „Ich kann es allerdings nicht haben, wenn etwas ungerecht zugeht.“ Auch Beratungsresistenz mag er nicht, und ärgern kann er sich immer dann, wenn eine wohlwollende Haltung und Respekt auf der einen Seite auf Arroganz und Überheblichkeit auf der anderen Seite treffen.

 

Natürlich, diese Frage durfte nicht fehlen: Was er sich an den Technischen Schulen vorgenommen hat, welche Ideen auf seiner To-Do-Liste stehen. Die Antwort fällt ganz unaufgeregt aus: „Ich möchte schauen, was da ist, statt einfach vorzupreschen. Ich möchte mehr sehen und hören als sofort viel sprechen, anweisen oder umbauen!“

 

Interview/Bericht: Gerald Meier-Tasche