Alles Flehen des Kollegiums nutzt nichts: „Kalle“ Valk geht nach 32 Jahren an den Technischen Schulen in den Ruhestand
Steinfurt. Nach 32 Jahren an den Technischen Schulen ist er jetzt weg: „Kalle“ Valk ist am 24. Juni in den Ruhestand verabschiedet worden. Ein Tag voller Wehmut und Tränen an den Technischen Schulen. Sogar der Himmel weinte, als die Abschiedsfeier begann.
Denn das ist klar: „Alle im Kollegium sind dafür, dass Du noch weitermachst“, sagte Schulleiter Thomas Dues. „Should he stay oder should he go?“ Diese Frage, von der Schulband in Anlehnung an einen Welthit zu Beginn der Feier gesungen, war deshalb nur eine rhetorische, oder wie es im Refrain hieß, „eine blöde Frage“.
Allein, es nutzt nichts: „Kalle“ (vollständig: Karl-August Robert) hat sich entschieden, mit 64 Jahren ein wenig eher in den Ruhestand zu gehen. Äußerlich gefasst und gelassen wie stets, gewährte er in der Feier, die offiziell in die letzte Lehrerkonferenz des Schuljahres eingebettet war, einen Blick in seine Gefühlswelt: „Ich freue mich auf den Ruhestand und gehe deshalb mit einem Lachen. Aber ich gehe auch mit einem weinenden Auge, denn der Lehrerberuf hat mir immer viel Spaß gemacht. Und die gute Zusammenarbeit im Kollegium hat mir sehr viel bedeutet! Es war einfach schön, sonst wäre ich ja auch nicht 32 Jahre geblieben!“
Die große Beliebtheit des dienstältesten Lehrers an den Technischen Schulen hatte sich bereits am frühen Freitagmorgen gezeigt. Punkt 7 Uhr wurde „Kalle“ Valk daheim in Borghorst von Kolleginnen und Kollegen abgeholt. Wegen des Wetters nicht wie geplant in einer Rikscha, stattdessen war das Gefährt ein wenig größer: „Plötzlich stand da ein Bus vor meiner Haustür“, zeigte sich „Kalle“ noch Stunden später beeindruckt.
Auch die Abschiedsfeier selbst war von vielen Aktionen sowie liebevollen Gesten und Worten geprägt. „Wir haben die Zusammenarbeit mit Dir genossen, wir feiern Dich heute aus vollem Herzen“, sagte Thomas Dues, für den es die letzte Verabschiedung seiner eigenen beruflichen Laufbahn war.
„Kalle“ Valk habe einen „ganz großen Fußbadruck“ an den Technischen Schulen hinterlassen. Zum einen wegen seiner professionellen schulischen Kompetenzen und seines nimmermüden Engagements. Zum anderen aber vor allem auch als Kollege mit großer Herzenswärme: „Immer emphatisch, allen zugewandt bei kleineren oder größeren Problemen, einfach der ruhende Pol, auf den man sich hundertprozentig verlassen konnte.“ Das große Dankeschön von Dues an Valk begleitete das Kollegium stehend mit langem Applaus.
In weiteren Reden dankten Lars Flügge für den Lehrerrat und Devid Signorello für die erweiterte Schulleitung „Kalle“ Valk. Aus den Bildungsgängen sowie Fachschaften des Deutsch-, Englisch- und Religionslehrers Valk gab es ebenfalls herzliche Dankesworte, die Margret Wehmeyer (Fachschaft Religion) wohl für alle zusammenfassend auf den Punkt brachte: „Ein Vorbild in vielerlei Hinsicht und einfach ein lieber, netter Mensch.“
Besonders gefreute haben dürfte sich „Kalle“ Valk auch über die Video-Botschaften ehemaliger Schüler: Für sie war er schlicht „der beste Lehrer ever“ und zudem „Mister Gymnasium“, denn dass es an den TSST ein Berufliches Gymnasium gibt, ist ganz besonders ihm zu verdanken. Klar, dass auch die Schüler seiner aktuellen, letzten Klasse (TGM) den ganzen Freitag und trotz Ferienstart noch bis weit in den Abend für ihn da waren.
Zahlreiche musikalische, unter die Haut gehende Abschiedsgrüße der Schulband sowie humorvolle Einlagen – etwa ein Impro-Theater von Kolleginnen und Kollegen des Beruflichen Gymnasiums – rundeten die Feier ab.
Und „Kalle“ Valk selbst? Hatte am Abend zuvor eine fast fünfseitige Ansprache vorbereitet – und fasste sie angesichts der weit fortgeschrittenen Zeit gekonnt zusammen. Mit Anekdoten, Dankesworten und einem wunderbaren Gedicht. Tenor: Es gibt ein schönes, aufregendes Leben auch im Ruhestand. „Mit dieser Rede bin ich jetzt fertig. Ansonsten habe ich aber nicht fertig“, sagte „Kalle“ Valk und blickte mit einem Lächeln auf seine Frau Dorothee sowie seinen ältesten Sohn Robert, der als angehender Lehrer mal sehen wollte, wie eine rundum schöne Abschiedsfeier aussehen kann.
Und siehe da, für die anschließende, stundenlange lockere Feier mit Grill, Getränken und Geselligkeit lachte auch wieder der Himmel. Wie, um zu sagen: „Mach´s gut, lieber Kalle!“